Geschichte
Ursprünglich gebaut wurde die Burg Hayn als Sitz der kaiserlichen Reichsvögte, die mit der Verwaltung des großen und wildreichen Wildbannes Dreieich betraut waren (laut dem sogenannten Dreieicher Weisthum Kaiser Ludwigs des Bayern von 1338 reichte der Wildbann vom linken Mainufer bis über Darmstadt hinaus und vom rechten Mainufer entlang der Nidda bis Aschaffenburg). Der Kaiser selbst besuchte die Burg nur, wenn er in den weiten Wäldern auf der Jagd war.
Der erste urkundlich erwähnte Vogt und Bauherr der ursprünglich alleinstehenden Turmburg war Eberhard von Hagen. Erst mit Übernahme seines Amtes nahm die Familie den Namen Hagen an (hagen bedeutet althochdeutsch umschlossener Hof). Um 1080 baute er den fünfstöckigen Wohnturm auf einer kleinen Insel im sumpfigen Hengstbach. Umgeben war er von hohen Ringmauern und einem breiten Wassergraben.
Die zur Stammburg der einflussreichen Herren von Hagen-Münzenberg (Burg Münzenberg in der Wetterau wurde 1160 von Kuno I, dem Urenkel Eberhards, erbaut. Seitdem trägt die Familie zusätzlich den Namen Münzenberg) gewordene Burg wurde bis 1180 zur Reichlehensburg ausgebaut. Der Wohnturm wurde in die neue Burgmauer einbezogen. Hinzu kamen ein runder Bergfried und ein Palas mit kleiner Kapelle. Die Burgmauer wurde von einem breiten Wassergraben umzogen. Für die neu angesiedelten Burgmannen entstanden Hofreiten außerhalb der Burg. Neben der Burg befand sich der Fronhof (heute steht davon nur noch das ehemalige Junkerhaus, darin befindet sich das Restaurant Faselstall) mit großen Zwingern für besondere Jagdhunde, die Bracken.
Eine Stadtmauer mit Wall und Graben umschloss die entstehende Burgmannenstadt. Das romanische Stadttor - die spätere Mittelpforte, heute nicht mehr existierend - war der einzige Zugang zu Burg und Stadt.
Nach dem Aussterben der Herren von Hagen-Münzenberg im Jahre 1255 fiel die Burg in einer Ganerbteilung an mehrere Herren. Bis 1286 konnten die Herren von Falkenstein 5/6 der Burg übernehmen, 1/6 verblieb bei den Herren von Hanau. Die Burg wurde in der Folgezeit weiter ausgebaut. Der Palas und die Kirche wurden vergrößert, weitere kleinere Wohnhäuser innerhalb der Burgmauern folgten. Ein mächtiger Torturm sicherte den Zugang zur Burg ab.
1256 werden erstmals Bürger (cives) in einem Ort namens Hagen erwähnt, Stadtrechte bestanden trotzdem sicherlich schon einige Jahre länger.
1350 wurde die Stadt um eine Handwerkersiedlung, die Vorstadt (der sogenannte Oberhain), erweitert und erhielt bis zum neu entstandenen Stadttor, dem Obertor, mit einer Stadtmauer die heute noch sichtbaren Ausmaße der Altstadt.
1418 starben auch die Falkensteiner in männlicher Linie aus. Nach einer weiteren Erbteilung ging die Burg an die Herren von Isenburg, Sayn und Hanau. Graf Ludwig II von Isenburg erwarb 1486 den Sayn'schen Anteil an der Burg. Durch weitere Umbauten (ein weiteres Tor, das Untertor, entstand 1450 am Weiher) erhielt die Burg ihre spätgotische Prägung.
Spätestens im 16. Jahrhundert war die Burg keine ständige Residenz mehr.
Im 18. Jahrhundert gab die zunehmend verarmte Stadt den Erhalt und die Pflege der Stadtbefestigungen auf. 1783 wurden die Mittelpforte und die Bollwerke abgerissen. Die unbewohnte Burg wurde als Steinbruch für den Straßenbau verwendet. Der seit 1710 alleinige Besitzer der Burg, Graf von Isenburg-Philippseich, konnte in einem sechsjährigen Rechtsstreit den bereits begonnenen und endgültigen Abriss der Burg verhindern.
1816 fielen die Ländereien der Isenburger an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, bis auf die Burg Hayn. Die Isenburger verkauften die Burg 1931 an den Geschichts- und Heimatverein e. V. Dreieichenhain, der sich seitdem um die Restaurierung und den Erhalt der Burganlage kümmert.