Geschichts- und Heimatverein e.V. Dreieichenhain

Dreieich-Museum

Die Entstehung des Dreieich-Museums:
Eines der ersten in Hessen

Nicht nur die Burg, auch das Dreieich-Museum ist der Stolz des Geschichts- und Heimatvereins Dreieichenhain. 1909 beschloss der Verein, das erste Museum im Kreis Offenbach zu verwirklichen.

Es war bereits der dritte Anlauf. Ein Jahr zuvor scheiterte der Verein für Volksbildung. Beachtliche 43 Jahre früher führte die Initiative, einen Verein zu gründen, dessen Zweck es sein sollte, „Gegenstände des Alterthums“ zusammenzutragen und auszustellen, zu keinem Erfolg.

Am zweiten Osterfeiertag 1910 wurde schließlich eines der ersten Heimatmuseen Hessens im Hinterhaus des ehemaligen Judenhauses (Fahrgasse 49) eröffnet. Auch Sommerfrischler, die seinerzeit gerne ihren Urlaub im Hayn verbrachten, drängten in das Museum. Damals werteten sonst nur die großherzoglichen Sammlungen in Darmstadt und die großbürgerlichen Ausstellungen in Frankfurt die Region auf.

Durch Neuerwerbungen und wertvolle Stiftungen wurde es schnell eng in den drei Räumen. Deshalb überließ die Stadt Dreieichenhain schon ein Jahr später dem Verein den ehemaligen Schulsaal in der reformierten Schule (Fahrgasse 28). Schon am 5. März 1911 wurde das Museum dorthin verlegt. Umfangreiche Ausgrabungen in der Burg und der Bau der Wasserleitung in der Altstadt ermöglichten eine umfassende Darstellung der Entwicklung Dreieichenhains, die sich als für die Region von großer Bedeutung herausstellte. Deshalb lebte der Gedanke auf, das Heimatmuseum in ein Regionalmuseum umzuwandeln.

Am 23. März 1930 beschloss der Geschichts- und Heimatverein den neuen Namen Dreieich-Museum. Damit nahm sich das Museum verstärkt der Geschichte der Landschaft Dreieich an. Gleichzeitig wurde Karl Nahrgang, der sich nach den Ausgrabungen nicht mehr von Dreieichenhain lösen konnte, mit der Neugestaltung beauftragt.

Nach Abschluss der Umbau- und Umgestaltungsmaßnahmen konnte das Museum am 10. Mai 1931 unter der Teilnahme zahlreicher Ehrengäste eröffnet werden. Es war ein großer Tag für Dreieichenhain. Am gleichen Tag wurden die neue Jugendherberge im Untertor der Öffentlichkeit übergeben und die Burgfestspiele eröffnet.

Nahrgang sah das vergrößerte Angebot wegen der Feuchtigkeit der Räume als ein Provisorium an. Projekte für den Ankauf von Gebäuden scheiterten an hohen Kosten. Schließlich setzte der Vorstand auf den Wiederaufbau des Palas für Ausstellungsräume, die Wiederaufstockung des Untertors für die Aufnahme von Archiv und Arbeitsräumen sowie die Restaurierung des verbindenden Wehrgangs. Doch die Weiterverfolgung scheiterte am Kriegsausbruch. Nach Kriegsende nahm sich der Vorstand der Idee eines Neubaus im Burggarten an. Nach der Zustimmung des Landeskonservators übernahm das Landesamt für Denkmalpflege die Pläne für eine städtebaulich sensible Neukonstruktion.

Unter Mithilfe zahlreicher Mitglieder wurde am 25. Juni 1952 der Grundstein gelegt und der Rohbau des ersten Abschnittes im August 1953 abgeschlossen. Trotz erster Finanzierungsschwierigkeiten konnte der erste Bauabschnitt noch vor der 700-Jahr-Feier der Stadt Dreieichenhain im Jahr 1956 abgeschlossen werden.

Danach erreichte der Geschichts- und Heimatverein die Grenze seiner Finanzierungsmöglichkeiten. Schließlich trat der Verein im Herbst 1958 in Gespräche mit dem Kreis ein, mit dem Ziel, die Trägerschaft an den Kreis zu übergeben. Der Verein räumt dem Kreis ein Miteigentum an dem Grundstück ein. Der Kreis übernahm im Gegenzug die Kosten und die Verwaltung des Gebäudes. Die Exponate verblieben im Eigentum des Vereins und wurden dem Kreis als Dauerleihgabe überlassen. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Museums wurde im Frühjahr 1960 der zweite Bauabschnitt mit der vorgeschichtlichen Abteilung, dem Archiv, einer Hausmeisterwohnung und einem Kiosk fertiggestellt.

Im Jahr 1975 musste das Museum wegen notwendiger Sanierungsmaßnahmen geschlossen werden. Ziel war es, Raum für ein modernes Konzept und für Sonderausstellungen zu schaffen. Dadurch gelang es bis heute, die Attraktivität zu steigern. Anlässlich des 17. Hessentages konnte das Museum am 18. Juni 1977 durch den Landtagspräsidenten Dr. Wagner der Öffentlichkeit übergeben werden.

Seit 1987 sorgen Wechselausstellungen und die vorübergehende Organisation von Märkten für einen markanten Anstieg der Besucherzahlen. Nachdem Ingeborg Dittler, damalige Leiterin, 2010 in den Ruhestand gegangen war, wollte der Kreis sich vom Museum trennen. Nach Verhandlungen erhielt der Geschichts- und Heimatverein seine Trägerschaft 2011 nach 52 Jahren zurück.

Unter Corinna Molitor, Nachfolgerin von Ingeborg Dittler, sanierte und modernisierte der Verein die Einrichtung. Nach der Wiedereröffnung 2017 präsentierte das Museum im Obergeschoss eine preisgekrönte Dauerausstellung zur Geschichte der Dreieicher Stadtteile. Das Erdgeschoss ist für Wechselausstellungen vorgesehen. Während der Öffnungszeiten an den Wochenenden wird das Museum von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern betreut.

2018 erhielt die Einrichtung den Museumspreis der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. 2020 folgte der zweite Platz des Deutschen Bürgerpreises, größter Ehrenamtspreis Deutschlands, in der Kategorie Alltagshelden. Im Juni 2022 zeichnete das hessische Wissenschaftsministerium das Haus als Museum des Monats aus. Gewürdigt wurde hierbei der vorbildliche Einsatz in der Museumsarbeit.

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