Geschichts- und Heimatverein e.V. Dreieichenhain

Dreieich-Museum

6. Dezember

Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

1911

Zwischen Schreckensnachricht und Feiertagsstimmung

Über die Weihnachtstage 1911 waren im Asyl für Obdachlose im Nordosten Berlins zahlreiche mysteriöse Todesfälle aufgetreten. Nach einigen Tagen stellte sich als Ursache gepanschter Alkohol heraus, der während der Feiertage in den umliegenden Gaststätten des Asyls ausgeschenkt worden war. Bis ins neue Jahr verstarben etwa 70 Personen, mehr als 100 Personen kamen mit schwersten Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus. Schlagzeilen machten die Vorfälle erst nach den Weihnachtstagen, sodass die Wagners erneut einen unbeschwerten Heiligabend verlebt haben dürften. Prunkstück der diesjährigen Gaben ist ein
schwarzer Mantel, den Anna Wagner neben einer Bluse, Stoffen, Eau de Cologne und Lederhandschuhen erhielt. Erstmals blickt sie direkt in die Kamera. Ihren Gatten – der es sich in einem Armlehnstuhl bequem gemacht hat – stattete sie unter anderem mit einer Krawatte und neuen Hosenträgern aus.