Geschichts- und Heimatverein e.V. Dreieichenhain

Dreieich-Museum

5. Dezember

Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

1909

Weihnachten in friedlicher Zeit

Am 24. Dezember 1909 meldete der Berliner Lokal-Anzeiger:
„Augenblicklich erscheint der politische Himmel so heiter wie lange nicht”. Hatten in den Jahren zuvor immer wieder Berichte über internationale Konflikte wie den „Boxeraufstand“ in China die Zeitungsspalten gefüllt, war nun eine „Kulturwelt” in greifbare Nähe gerückt, in der „steigendes Verständnis für die Eigenart der anderen Völker” möglich schien, so der Tenor des Zeitungsartikels. Erstmals feierten die Wagners Weihnachten in Berlin. An ihrem alljährlichen Ritual änderte sich am neuen Wohnort aber nichts. Geschenkt wurde vor allem Nützliches, etwa ein Korb für die Aufbewahrung von Flick- oder Bügelwäsche, eine Tischdecke sowie Bettzeug. Darüber hinaus gab es noch eine Flasche Wein, die Herr Wagner sich lässig unter den Arm geklemmt hat. Nach dem Trubel der Vorweihnachtszeit lud das Sofakissen zur Erholung ein: „Nur ein Viertelstündchen“.