Geschichts- und Heimatverein e.V. Dreieichenhain

Dreieich-Museum

27. Dezember

Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

1938


Weihnachten nach der Pogromnacht

Was seit Jahren erkennbar gewesen war, trat 1938 in einem systematisch organisierten Akt der Barbarei offen zutage: In der Pogromnacht des 9./10. Novembers 1938 wurden Juden in Deutschland öffentlich gedemütigt, etwa 30.000 jüdische Männer in Konzentrationslager verschleppt und viele brutal ermordet. Jüdische Geschäfte wurden zerstört und geplündert, Synagogen in Brand gesteckt, darunter waren auch die Wilmersdorfer und die Schöneberger Synagoge, die sich nur wenige Straßen entfernt von der Wohnung der Wagners befanden.

Wie die Wagners, die in einem Stadtviertel mit einem vergleichsweise hohen Anteil jüdischer Mitbürger gelebt haben, diese Terrornacht, die zunehmende Ausgrenzung und später die Deportationen ihrer Nachbarinnen und Nachbarn wahrgenommen haben, ist nicht bekannt. Das Foto, mit dem sie auch in diesem
Jahr den Weihnachtsabend festhielten, verrät nichts darüber.