Geschichts- und Heimatverein e.V. Dreieichenhain

Dreieich-Museum

25. Dezember

Wir wünschen Ihnen fröhliche Weihnachten!


Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

1934


Weihnachten im Zeichen des „Winterhilfswerks“

Der von den Nationalsozialisten propagierten „Volksgemeinschaft” werden sich vielleicht auch die Wagners zugehörig gefühlt haben. Wie im Jahr zuvor waren die Wochen vor Weihnachten von umfangreichenen Sammelaktionen durch das „Winterhilfswerk“ und von öffentlichkeitswirksamen „Eintopfsonntagen” geprägt, die im Sinne der NS-Ideologie propagandistisch inszeniert wurden.

Mit einem Wecker, Trumpf-Pralinen und Schokolade, mit einer Kiste Zigarren Sumatras Wunder, Kleidung und einer Flasche Weinbrand ist der Gabentisch dieses Jahr eher übersichtlich. Wer nicht, wie die Wagners, seinen Weihnachtsbaum mit elektrischen Kerzen schmückte, konnte beim „Volksbund für das Deutschtum
im Ausland“ eine blaue Kerze kaufen, und so seine Verbundenheit „mit den Volksgenossen außerhalb der Reichsgrenzen” zeigen.


Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

1935


Christbaum contra Krippe

Ausgerechnet ein Streit um den Weihnachtsbaum hatte wenige Tage vor dem Fest Schlagzeilen gemacht. Voller Empörung – so schrieb der Berliner Lokal-Anzeiger am 11. Dezember 1935 – hatte man in Deutschland einen Appell des Sekretärs der Faschistischen Partei Italiens sowie der Vatikanzeitung L‘Osservatore Romano
registriert. Sie hatten dazu aufgefordert, die „exotische und protestantische Mode des Christbaumes, eines Überbleibsels heidnischen Kultes” durch die traditionelle italienische Krippe” zu ersetzen.

Von dem größten Weihnachtsgeschenk, das sich die Wagners 1935 leisteten, einem Heizapparat, werden sie gerade in den Festtagen oft Gebrauch gemacht haben. Denn in Berlin wie in großen Teilen Deutschlands herrschte mit rund Minus 10 Grad strenger Frost.