24. Dezember
Wir wünschen Ihnen fröhliche Weihnachten!
Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
1932
Weihnachten mit Krawallen
Nach der letzten freien Reichstagswahl am 6. November 1932 war es gerade in Berlin erneut zu Demonstrationen und Straßenschlachten gekommen. Die politische Radikalisierung in großen Teilen der Gesellschaft hatte sich in den letzten Jahren immer weiter verschärft. Ende 1932 befand sich die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik in einer existenziellen Krise.
Den Wagners, die sich in diesem Jahr mit Geschenken wie einem Morgenrock, einem Nähkorb und einer Wärmflasche präsentieren, sind die Unruhen der Vorweihnachtszeit jedoch nicht anzusehen. Vielmehr mag Richard Wagner als Reichsbahn-Inspektor von der ersten Probefahrt eines neuen modernen Schnelltriebwagens fasziniert gewesen sein. Dieser legte am 19. Dezember 1932 die Strecke Berlin–Hamburg in etwa 140 Minuten zurück.
Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
1933
Erste Weihnacht im „neuen Reich”
Am 30. Januar 1933 war Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden. Schlagartig und radikal änderte sich die Lebenssituation im Deutschen Reich. Festnahmen und brutale Übergriffe auf politische Gegner, soziale Randgruppen und die jüdische Bevölkerung waren an der Tagesordnung. Auch die Festtage standen unter
gänzlich anderen Vorzeichen: In der Vorweihnachtszeit waren Hunderttausende für das „Winterhilfswerk“ unterwegs. Mit Sammelaktionen für Bedürftige, öffentlich inszenierten „Eintopfsonntagen“, Bescherungen für Kinder armer Familien und der Verteilung von NS-Devotionalien wurde Propaganda im Dienst der neuen Machthaber betrieben.
Parteiabzeichen, politische oder weltanschauliche Symbole sind auf den Weihnachtsfotos der Wagners weder in diesem noch in den folgenden Jahren zu entdecken. Vielmehr scheinen sie „Weihnachten wie immer“ gefeiert zu haben, was heute vor dem Hintergrund der Zeitumstände befremdlich wirkt.