23. Dezember
Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
1930
Weihnachten in der Weltwirtschaftskrise
Verzweifelt bemühten sich Handel und Industrie, der Weltwirtschaftskrise entgegenzuwirken. Nach dem Kurssturz an der New Yorker Börse im Jahr zuvor war Berlin als Wirtschaftsmetropole von den Folgen zahlreicher Firmenkonkurse und Bankenzusammenbrüche besonders hart betroffen.
Trotz Steuererhöhungen, mehr Sozialabgaben und steigender Tarife für Licht, Strom und Verkehr ergänzten die Wagners auch in diesem Jahr ihren Haushalt um moderne, ja beinahe luxuriöse Geräte. Sie schenkten sich ein Heizkissen und einen „Massageapparat mit Widerstand”. Dieser sollte, wie die entsprechende
Werbung versprach, nicht nur der Pflege der Gesundheit, sondern auch „zur Erlangung schlanker Fesseln” dienen.
Anna Wagner bekam darüber hinaus noch einen Fön mit allerlei Zubehör.
Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
1931
Die Krise hält an
Mit Notverordnungen versuchte die Reichsregierung die Wirtschaft zu stabilisieren und den inneren Frieden zu wahren.
Sie brachten den Deutschen zwar Preisstabilität, hatten aber auch Massenentlassungen und enorme Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor zur Folge. Gegen Ende dieses Jahres wurden offiziell weit über fünf Millionen Arbeitslose im ganzen Land gezählt, davon ein Zehntel allein in Berlin.
Zeitgemäß bescheiden fiel diesmal der Gabentisch bei den Wagners aus. Abgesehen von einem chinesischen Teeservice und einem Tablett aus Bambusrohr, das einen besonderen Platz auf dem diesjährigen Foto bekam, gab es praktische Dinge, wie einen Regenschirm, Socken und Seife. Aber auch die obligatorische
Flasche Likör durfte natürlich nicht fehlen.