Geschichts- und Heimatverein e.V. Dreieichenhain

Dreieich-Museum

18. Dezember

Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

1923


Weihnachten in der Krise

„Wir sind am Ende!”, lautete die Feststellung des Berliner Lokal-Anzeigers vom 13. Dezember 1923 angesichts der galoppierenden Inflation. Sie erreichte 1923 ihren Höhepunkt, und von den Folgen war die Reichshauptstadt Berlin in besonderem Maße betroffen. Mitte November ließ die Reichsbank Geldscheine mit einem jeweiligen Nennwert von 100 Billionen Mark drucken. Mit der Währungsumstellung noch im selben Monat begann sich die katastrophale wirtschaftliche Lage aber langsam zu entspannen.

Auch an den Wagners scheint die Krise nicht spurlos vorübergegangen zu sein. Selbst der Weihnachtsbaum fiel in diesem Jahr kleiner aus als sonst. Auf gewisse Dinge wollten sie aber auch diesmal nicht verzichtet, eine Flasche Weinbrand und eine Kiste Zigarren waren obligatorisch. Außerdem gab es Selbstgestricktes,
wie die demonstrativ platzierte Nähnadel offenbar nahe legen soll. Der einzelne Geldschein in der Mitte des Tisches wirkt wie ein Kommentar auf die Einführung der neuen Währung – kurz zuvor waren noch Wäschekörbe voller Banknoten im Umlauf.