Geschichts- und Heimatverein e.V. Dreieichenhain

Dreieich-Museum

10. Dezember

Foto: Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

1915

Durchhalten in entbehrungsreicher Zeit

Dem kurzen Jubel zu Kriegsbeginn folgte rasch Ernüchterung. Vor allem in den Städten hatte sich die Versorgungslage rapide verschlechtert. Lebensmittelkarten wurden eingeführt und die Verpflegung rationiert: Im zweiten Kriegswinter erhielt jede Berlinerin und jeder Berliner pro Woche 1.900g Brot, 2.500g Kartoffeln, 80g Butter, 250g Fleisch, 180g Zucker und pro Monat zwei Eier. Die Unzufriedenheit über die Lebensmittelknappheit schlug in einigen Vierteln und Vororten Berlins bereits in öffentlichen Protest um. Noch kommentierten die Wagners die Lage ironisch:
Neben die Schüssel mit Würsten und den Eierkorb stellten sie ein Schild mit der Aufschrift „Hungersnot“. Doch auch ihnen mag angesichts des Krieges zum Weinen zumute gewesen sein: In der Bildunterschrift „Weihnachten 1915“ wirkt der Buchstabe „h“ wie ausradiert.